Milzbrand ist eine bakterielle Infektionskrankheit, von der in erster Linie Huftiere, insbesondere Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde, Kamele und Büffel sowie Elefanten und Nerze betroffen sind. Hunde und Katzen aber auch Ratten und der Mensch sind weniger anfällig für den Erreger. Beinahe unempfindlich ist das Schwein und sind generell alle Vögel mit Ausnahme des Strauss. Milzbrand ist schon seit der Antike bekannt. Sowohl in römischen als auch griechischen Schriften sowie in der Bibel wird er erwähnt. Menschen infizieren sich fast ausschließlich über infizierte Tiere oder bei der Verarbeitung von Fellen und Häuten infizierter Tiere, z. B. in Gerbereien. Noch im 19. Jahrhundert kam es zu breitflächigen Tierepidemien, die durch verseuchte Abwässer aus Gerbereien ausgelöst wurden und große Nutztierbestände ausrotteten. Erst als zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine generelle Klärung von Gerbereiabwässern eingeführt wurde, gingen die Infektionen zurück und spielen epidemiologisch in unseren Breiten heute keine nennenswerte Rolle mehr. Man unterscheidet verschiedene Formen des Milzbrands, je nachdem, welches Organ betroffen ist. Während der Hautmilzbrand eher harmlos ist und nur selten zu schwerwiegenden Komplikationen führt, ist der Lungen- und Darmmilzbrand hoch gefährlich und verläuft in den meisten Fällen auch dann tödlich, wenn eine sofortige Behandlung mit Antibiotika erfolgt. In den letzten Jahren haben ab und zu Meldungen über terroristische Anschläge mit Milzbranderregern die globalen Medien beschäftigt. Dabei handelte es sich in allen Fällen um gezielte Anschläge, die mittels Sporen der Erreger durchgeführt wurden. Es kam zu einigen Todesfällen. Über die Frage, ob sich die Erreger aber wirklich als Waffe für einen breiten terroristischen Anschlag einsetzen lassen, gehen die Meinungen der Experten auseinander, da zum einen die Ausbreitung nicht gesteuert werden kann und es heute dank modernster Medizin möglich ist, zumindest eine weite Ausbreitung zu verhindern. Hinzu kommt, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch nur über direkten Kontakt mit einem hochgradig Erkrankten möglich ist und damit ein wesentlicher Ausbreitungsmechanismus für eine größere Epidemie entfällt. Die Idee, Milzbrand zur biologischen Kriegsführung einzusetzen ist jedoch nicht neu. Schon im Mittelalter wurden bei der Belagerung von Festungen und Städten verseuchte Tierkörper über die Befestigungsmauern geschleudert und dann darauf gewartet, dass die Verteidiger starben, was auch in vielen Fällen eintraf. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde bzw. wird noch von einigen Nationen, darunter die USA und Russland, mit Milzbranderregern zum Zwecke einer militärischen Verwendbarkeit geforscht. Darauf aufbauend gewinnt aber zunehmend auch die zivile Forschung an Bedeutung, die Möglichkeiten für medizinische Anwendungen untersucht. |