Tropenkrankheiten
Im Zeitalter der globalen Migrations- und Tourismusströme und der absehbaren Erwärmung des globalen Klimas bekommt der Begriff Tropenkrankheit eine ganz neue Dimension. Was sich bis vor wenigen Jahrzehnten fast ausschließlich in den Ländern rund um den Äquator abgespielt hat und dort für großes Leid in der Bevölkerung und für gelegentliche Beeinträchtigungen ausländischer Besucher gesorgt hat, bedroht mittlerweile Regionen weit jenseits dessen, was wir unter Tropen verstehen. Auch wenn tödliche Tropenkrankheiten wie Ebola, Lassa- oder Dengue-Fieber immer noch ausschließlich in eng umgrenzten tropischen Regenwald Bereichen einiger weniger Länder vorkommen, so klopft die weitverbreiteste Tropenkrankheit, Fieber, mittlerweile schon an die Pforten der europäischen Gemeinschaft. Die Erwärmung Südeuropas ermöglicht es der Überträgermücke Anopheles und den in ihr existierenden Parasiten bereits, ihr Ausbreitungsgebiet bis in die südlichen Regionen Italiens auszuweiten. Weitere, bisher nur in den Tropen beheimatete parasitäre Erkrankungen, wie z. B. die Bilharziose oder die Schlafkrankheit, werden wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls ihren Weg nach Europa finden. Andere Krankheiten, die wir gar nicht als Tropenkrankheiten wahrnehmen, haben sich bereits global ausgebreitet. Die bekannteste von ihnen, AIDS, hat, nach allem was wir heute wissen, ihren Anfang im tropischen Regenwald Kameruns genommen. Aber auch das Geflügelgrippevirus SARS, das seinen Ursprung wohl im subtropischen China hat, stellt heute zunehmend eine Gefahr für die Bevölkerung rund um den Globus dar, vor allem wenn es zu einer Verschmelzung mit menschlichen Influenza Viren kommen sollte. Reisende in die betroffenen Regionen sollten sich deshalb immer nach den möglichen Krankheitsrisiken erkundigen und sich, wenn möglich, gegen spezielle Krankheitserreger impfen lassen oder vorbeugend Medikamente, z. B. zur Malaria-Prophylaxe, einnehmen. |