Home / News / Ärzte / Ärztemangel: Auch viele Oberarzt- und Chefarztstellen bleiben unbesetzt

Ärztemangel: Auch viele Oberarzt- und Chefarztstellen bleiben unbesetzt

Während der Ärztemangel auf dem Lande
durch weite Anreisewege zu Arztpraxen noch vielen Bürgern direkt ins
Auge fällt, bleibt er in Kliniken oftmals vor der Öffentlichkeit
verborgen. Eine kürzlich vom Deutsche Krankenhausinstitut (DKI)
veröffentlichte
Studie
offenbarte allerdings, dass auch in deutschen Kliniken
eine Vielzahl an Arztstellen unbesetzt bleibt, weil einfach kein
geeignetes Personal gefunden werden kann. Dabei handelt es sich nicht
nur um Assistenzarztstellen, die oftmals von Ärzten aufgrund der
Arbeitsbedingungen und der Bezahlung kritisiert werden, sondern auch
um in der ärztlichen Hierarchie höher angesiedelte Positionen wie
Oberarzt- und Chefarztstellen.

Nach der Studie sind derzeit über drei
Prozent aller Oberarztstellen nicht besetzt, bei Assistenzarztstellen
sogar fast fünf Prozent. Wenn man sich allerdings die von den
Kliniken ausgeschriebenen Stellenangebote zum Beispiel bei der
medizinischen Online-Jobbörse Medi-Jobs ansieht, so erkennt man,
dass fast genauso viele Oberarzt
Stellenangebote
vorhanden sind wie für Assistenzärzte. Dies
könnte allerdings auch daran liegen, dass für Kliniken die
Besetzung der höheren Hierarchiestufen wichtiger ist und deshalb in
dieser Kategorie verstärkt Stellenangebote ausgeschrieben werden.

Fakt bleibt, dass es in den meisten
Kliniken an erfahrenem Ärztepersonal fehlt. Eine entscheidende
Ursache dafür bleibt die Abwanderung von Ärzten ins Ausland.
Insbesondere die Schweiz profitiert von einem immer stärker
wachsenden Zustrom an deutschen Ärzten. Gute Arbeitsbedingungen,
geringere Arbeitszeiten und höhere Gehälter bei niedrigeren Steuern
locken immer mehr Mediziner über die Alpen.

Noch können die fehlenden Ärzte an
deutschen Kliniken durch Überstunden des vorhandenen Personals
zumeist weitgehend überbrückt werden. Experten gehen jedoch davon
aus, dass in zehn Jahren rund 20.000 Ärzte in Deutschland fehlen
werden, was in etwa eine Verdreifachung im Vergleich zum heutigen
Stand bedeuten würde. Hier ist also die Politik gefragt, damit zum
einen mehr Mediziner in Deutschland ausgebildet werden, aber zum
anderen auch der Zuzug aus dem Ausland für Ärzte, die in
Deutschland arbeiten möchten, erleichtert wird.