Den Kollaps der Altenpflege verhindern – Eine Herkulesaufgabe der Zukunft
Immer mehr Menschen bedürfen der Pflege
2013 gab es in Deutschland schon 2,4 Millionen Pflegebedürftige, Tendenz weiter steigend. Im Jahr 2035 sollen es schon 3,4 Millionen sein. Immer mehr alte Menschen werden Pflege brauchen, doch es droht zur gleichen Zeit ein immenser Fachkräftemängel in der Altenpflege. Ein Dilemma, welches Politik und Gesellschaft vor eine gewaltige Aufgabe stellt.
Um den Kollaps der Altenpflege in den kommenden Jahren und Dekaden zu verhindern, hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in Zusammenarbeit mit der Diakonie in Niedersachsen ein Modellprojekt namens „Bildungsbegleiter in der ambulanten Altenpflege” ins Leben gerufen. Damit sollen mehr junge Menschen für die Altenpflege begeistert werden und die Ausbildung an sich soll verbessert werden.
Häusliche Pflege wird wichtiger
Im Bundesland Niedersachsen sieht man beispielhaft für ganz Deutschland, wie der Bedarf an Altenpflegern wächst. In den letzten 13 Jahren ist die Zahl der Mitarbeiter in Niedersachsen in diesem Sektor von knapp 20.000 auf 30.000 angewachsen. Einer der Hauptgründe für den stetig wachsenden Bedarf an Fachkräften liegt in der Tatsache begründet, dass die häusliche Pflege einen immer größeren Stellenwert im Altenpflege-Sektor einnimmt. Das liegt daran, dass immer mehr Familien ihre eigenen Senioren entweder aus zeitlichen oder anderen Gründen nicht mehr pflegen können oder es aufgrund zerrissener Familienverhältnisse auch gar nicht wollen.
Da der Bedarf an Fachkräften gerade in der häuslichen Pflege auch weiter wachsen wird, widmen sich mittlerweile sogar schon ganze Websiten im Internet wie die Homepage ost-profi.de diesem Thema und bietet zahlreiche Informationen in ihren Artikeln an.
Der Beruf des Altenpflegers muss attraktiver werden
Um den Beruf des Altenpflegers für junge Menschen deutlich attraktiver zu machen, müsse eine deutlich verbesserte Ausbildung her, so zwei Sprecherinnen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Die aktuellen Ausbildungsstandards seien veraltet und nicht mehr zeitgemäss, so der Verband. Auszubildende gingen gemeinsam mit den Fachpflegekräften zu den Pflegestellen und übernähmen nach und nach Eigenverantwortung für ihre Aufgaben. Dazu komme die theoretische Ausbildung in den Berufsschulen. Woran es allerdings mangele, sei eine noch Praxis-nähere Ausbildung, zu wenig Zeit für die einzelnen Patienten, ein zu geringes Gehalt und eine absurde Anhäufung von Überstunden. Alles Gründe für die extrem hohe Abbrecherquote in jenem Berufszweig.
„Externe Begleiter” sollen das Problem lösen
Mit Hilfe von Fördergeldern durch das Land Niedersachsen und der EU werden nun sogenannte „externe Begleiter” den Auszubildenden zur Seite gestellt.
Die Aufgabe dieser Begleiter besteht darin, die Auszubildenden bei der Vermittlung theoretischer Lerninhalte zu unterstützen. Das finale Ziel ist es, die Azubis frühzeitig dafür zu wappnen, „auf eigenen Beinen zu stehen” und selbständig mit den Pflegebedürftigen arbeiten zu können.
Mit diesem neuen Projekt soll die Ausbildungsquote erhöht werden und dazu führen, daß gut ausgebildete Mitarbeiter auch dauerhaft in der ambulanten Pflege bleiben.