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Autoaggression bei Borderlinern

Dabei
fügen sich die Betroffenen oft durch Ritzen selber Schäden zu.
Diese oberflächlichen Schnittverletzungen an verschiedenen Regionen
des eigenen Körpers haben einen entlastenden Charakter. Patienten
mit Borderline-Syndrom berichten, dass sie sich nach der
Selbstverletzung erleichtert fühlen und damit Druck abgebaut wurde.
Ein Team um die Forscherin Inga Niedtfeld vom Zentralinstitut für
seelische Gesundheit in Mannheim stellte nun via MRT
(Magnetresonanztomographie) erhöhte Aktivität einzelner Strukturen
im Gehirn im Zusammenhang mit der Betrachtung bestimmter Bilder dar.
Sowohl gesunde Menschen als auch Patienten mit Borderline wurden
neutralen und negativ behafteten Bildern ausgesetzt. Danach wurden
Wärmeimpulse an die Probanden weitergeleitet, die sowohl angenehm
als auch schmerzhaft sein konnten.

Bei den Borderlinern konnte eine
erhöhte Aktivität von Gehirnarealen (Amygdala, Insula und des
vorderes Cingulum) verzeichnet werden – sowohl bei neutralen als
auch negativen Motiven. Die Gehirnbereiche stehen dabei für
emotionale Beteiligung. Die schmerzhaften Wärmeimpulse dämpften die
Aktivität der oben genannten Hirnbereiche. Der Herausgeber der
Zeitschrift „Biological Psychiatry“ John Krystal kommentierte
diese Ergebnisse kürzlich bei Spiegel-online: „Die Ergebnisse
lassen sich mit der Annahme vereinbaren, dass schmerzhafte Reize
Borderline-Patienten Erleichterung verschaffen können, weil sie die
für Emotionen zuständigen Hirnregionen hemmen“.